Die Verfassungsrichter werden den 
Euro-Rettungsschirm ESM morgen nicht scheitern lassen. Das 
selbstbewusste Gericht hat zwar in der Vergangenheit immer wieder 
Gesetze gekippt oder der Regierung zum Nacharbeiten zurückgeschickt. 
Doch bei großen europäischen Verträgen hat es stets „ja, aber“ 
gesagt. Erst recht dürfte es nun, wo das Schicksal Griechenlands und 
der Eurzone an seinem Spruch hängt, den Weg – versehen mit Auflagen 
und Ermahnungen – freimachen. Der Rettungsfonds ist zu wichtig 
geworden, er ist zu groß zum Scheitern. Das scheint auch Peter 
Gauweiler zu wissen. Darum hat der Bayer einen weiteren Versuch 
gestartet, den ESM zu stoppen. Er will nun, dass die Richter die 
ESM-Entscheidung aufschieben und erst über die Anleihekäufe der 
Europäischen Zentralbank urteilen. Auf solche Mätzchen wird sich das 
Gericht nicht einlassen: Erst stellt Gauweiler einen Eilantrag gegen 
den ESM, um das Gericht nun zu bitten, diesen doch nicht eilig zu 
behandeln? So geht es nicht. Gauweiler dürfte heute seine erste 
Schlappe in Karlsruhe kassieren und morgen seine zweite. Wichtiger: 
Nach allen anderen Staaten kann dann auch Deutschland dem ESM 
zustimmen. Angesichts der sich zuspitzenden Lage in Griechenland eine
beruhigende Aussicht.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://