Wer hätte das vor einem Jahr gedacht: Nach dem
tiefsten Einbruch in der Nachkriegsgeschichte im vergangenen Jahr
gelingt der deutschen Wirtschaft jetzt ein glänzendes Comeback.
Nirgendwo in den großen Industrienationen expandieren die Unternehmen
so sehr wie in Deutschland, nirgendwo gehen Arbeitslosigkeit und
Staatsverschuldung zurzeit so rasch zurück. Darauf darf man auch mal
einen Moment lang stolz sein. Aber nur einen ganz kurzen Moment. Denn
Anlass für große Gelassenheit gibt das Herbstgutachten der
Wirtschaftsforschungsinstitute nicht: Schon 2011 ist der Aufschwung
wieder gefährdet, denn beträchtliche Risiken lauern am Horizont. Die
USA dümpeln am Rande einer Rezession, in China droht das Platzen
einer Immobilienblase – und im Euro-Raum bereitet die Schuldenkrise
vieler Staaten große Sorgen. Wie sehr starkes Wirtschaftswachstum
hilft, ein hohes Staatsdefizit zu reduzieren, erlebt die
Bundesregierung in diesem Jahr: Dank der guten Konjunktur wird sie
nicht, wie ursprünglich geplant, 80 Milliarden Euro neue Schulden
machen müssen, sondern nur noch 50. Das sollte Mut machen, das
Defizit im kommenden Jahr deutlich unter die 50-Milliarden-Marke zu
drücken. Denn die Institute haben recht: Nur Staaten mit geringer
Verschuldung werden künftige Finanzkrisen meistern können.
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