Die Angst, die die Bilder aus Schmalkalden auch
bei vielen Bürgern in NRW auslösen, ist leider berechtigt. Die reale
Gefahr, dass Straßen und Häuser plötzlich im Erdboden versinken, ist
im dichtbesiedelten NRW ungleich größer als in Thüringen. Bei uns
drohen neben natürlichen Gefahren aus der Tiefe auch solche, die von
Menschen gemacht sind – und häufig einfach in Vergessenheit gerieten.
Aber das Erdreich unter einem Neubaugebiet „vergisst“ den Bergbau
vergangener Jahrzehnte nicht, Wasser „merkt“ sich seine Wege und
nimmt keine Rücksicht auf Bebauungspläne. Die beste Absicherung
dagegen ist ein gesellschaftliches Gedächtnis, das über viele
Generationen reicht. Die Aufzeichnung der Gefährdungs-Potentiale
durch den Geologischen Dienst in NRW ist in dieser Hinsicht
vorbildlich. Doch bisher hat NRW vor allem Glück gehabt. Das könnte
sich nicht zuletzt durch die immer häufigeren Starkregenfälle ändern.
Zudem reißt nahezu im Wochentakt irgendwo im Land die Straße auf,
weil die Kommunen einen riesigen Sanierungsstau bei ihren maroden
Wasserleitungen und Kanalisationen vor sich herschieben. Kein Grund
zur Panik. Aber auch keiner, einfach weiter aufs Glück zu vertrauen.
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