Welche enormen Schäden ein einziger Blindgänger
aus dem Zweiten Weltkrieg anrichten kann, hat die kontrollierte
Sprengung der Fliegerbombe in München gezeigt. Mindestens 17 Häuser
sind schwer beschädigt, zwei drohen einzustürzen, ganze Straßenzüge
sind verwüstet. Dass es keine Verletzten oder sogar Toten gegeben
hat, ist nur dem Umstand zu verdanken, dass der Bereich um den
Fundort evakuiert worden ist. Doch gerade die weiträumigen Sperrungen
rufen bei vielen Anwohnern oft Unverständnis hervor. Besonders im
Ruhrgebiet, wo es monatlich mehrere Entschärfungen gibt, widersetzen
sich immer mehr Bürger den polizeilichen Anordnungen und bleiben
trotz aller Warnungen in ihren vier Wänden. Entweder sind sie sich
der Gefahr nicht bewusst oder nehmen an, dass sowieso nichts
passieren wird, weil bislang nie etwas passiert ist. Auch in München
hatten sich zuvor viele Anwohner beschwert, dass sie nachts aus ihren
Häusern mussten. Zwar können Evakuierungsverweigerer in Gewahrsam
genommen werden. Doch das allein reicht als Abschreckung offenbar
nicht aus. Sollte auch die Explosion in München nicht das Bewusstsein
für die Gefahr geschärft haben, müssen die Behörden über harte
Geldstrafen nachdenken. Der Weg zur Einsicht führt oft nur übers
Portemonnaie.
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