Der ADAC war wie Deutschland selbst: fleißig,
zuverlässig – und ein bisschen langweilig. Das größte Freiheitsrecht,
das es zu verteidigen galt, lautete freie Fahrt für freie Bürger. Die
ADAC-Spitze präsentierte sich gerne beim Warnwesten-Verteilen an
Kinder. Dagegen vernebelte sie, dass sich hinter dem harmlosen Verein
ein Firmen-Geflecht mit Milliarden-Umsätzen verbarg. Dass jeder
vierte Deutsche Mitglied ist, stieg den Managern zu Kopf. Gelbe Engel
nannten sie ihre Pannenhelfer, Kfz-Mechaniker wurden zu göttlichen
Wesen überhöht. Und wer sich als Werkzeug des Himmels überschätzt,
findet wenig dabei, Statistiken zu fälschen. Die ADAC-Spitze hat die
Tragweite des Skandals noch nicht erkannt, mit der knappen
Entschuldigung ist es nicht getan. Hier gerät eine Institution ins
Wanken, deren größtes Kapital Glaubwürdigkeit war. Es kann den ADAC
nicht trösten, dass TÜV (nach dem Brustimplantat-Skandal) und
Stiftung Warentest (nach der Schokoladen-Affäre) in ähnlichen Krisen
stecken. Wer will mit solchen so genannten
Verbraucherschutz-Organisationen noch zu tun haben?
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