An dem trüben Befund gibt es wohl nichts zu
rütteln: Die Zahl derer, die wegen psychischer Störungen entweder für
längere Zeit arbeitsunfähig sind oder überhaupt nicht mehr arbeiten
können, ist drastisch gestiegen. Das kann niemandem gleichgültig
sein. Arbeitgeber und Sozialkassen kommt diese unheilvolle
Entwicklung teuer zu stehen, und auch für die Beschäftigten kann es
keine Perspektive sein, sich am Arbeitsplatz seelisch zu ruinieren.
Alle Seiten haben somit allen Grund, nach Lösungen zur Vermeidung von
überflüssigem und schädlichem Stress zu suchen. Nach Lage der Dinge
kann dies aber nur in den einzelnen Betrieben geschehen, weil
Arbeitsbedingungen und -abläufe viel zu unterschiedlich sind. Alles
perfektionistisch regeln zu wollen, scheint dagegen unmöglich zu
sein. Wer sich die Anti-Stress-Verordnung anschaut, die die IG Metall
modellhaft ausgearbeitet hat, wird erkennen, dass schwammige
Formulierungen in der Praxis erst recht nicht weiterhelfen. Besser
als Regulierung dürfte deshalb die nachhaltige Sensibilisierung für
das heikle Thema Stress am Arbeitsplatz sein. Insofern ist die
jetzige Debatte über eine „Anti-Stress-Verordnung“ durchaus
hilfreich.
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