Rheinische Post: General warnt vor Eingriff in laufende Heeres-Reform

Der Inspekteur des deutschen Heeres, Bruno
Kasdorf, warnt davor, die gerade angelaufene Bundeswehr-Reform aus
Sparzwängen auszuhöhlen. „Wir dürfen die jetzige Neuausrichtung nicht
infrage stellen, sonst können wir das Geforderte nicht leisten“,
sagte der Generalleutnant der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Samstagausgabe). „Dann wären Klagen über
Belastung, Verunsicherung und mangelndes Vertrauen erst recht
nachvollziehbar.“ Der Wehrbeauftragte hatte in seinem Jahresbericht
auf die schlechte Stimmung in der Truppe durch die Umstrukturierungen
und vielen Auslandseinsätze hingewiesen. Es sei eine politische
Vorgabe, was die Armee zu leisten habe, sagte Kasdorf. „Gemessen
daran ist das Heer sicherlich nicht zu groß. Es gibt nicht wenige
Experten, die offen kritisch fragen, ob der deutsche Beitrag in der
Nato nicht schon zu stark geschrumpft ist.“ Konflikte seien wenig
vorhersehbar, so Kasdorf. „Dazu müssen wir uns flexibel im gesamten
Spektrum aufstellen, vom Blauhelmeinsatz über den asymmetrischen
Konflikt bis hin zum hochintensiven Gefecht.“ Bei Großgerät wie
Kampf- oder Schützenpanzern sei künftig eine Vollausstattung nicht
mehr möglich, sondern nur noch zu 70 bis 80 Prozent, sagte der Chef
von zurzeit mehr als 66.000 deutschen Heeressoldaten. „Das erfordert
ein Umdenken.“

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