von Michael Bröcker
Das Image der Deutschen als Bürokratie-Weltmeister – fleißig,
akkurat, detailverliebt – gerät durch die Affäre im Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge in Gefahr. So viel Schlendrian und Chaos
war selten in einer Bundesbehörde. In der Bamf-Außenstelle in Bremen
wurden Asylbescheide offenbar nach Gutdünken verteilt, aber die
Anerkennungsquoten sind auch an anderen Orten stark abweichend. Gibt
es nicht objektive Kriterien in einer Bundesbehörde? Auch das immer
noch fehlende Personal, die zögerlichen Verfahren, die Probleme mit
kooperationsunwilligen Asylbewerbern belasten drei Jahre nach der
Flüchtlingskrise das Amt. Das Bamf braucht eine Generalüberholung.
Deutschlandweite Stichproben bei Asylbescheiden, wie nun von der
SPD-Justizministerin gefordert, könnten ein Weg sein, um
verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Die Bamf-Chefin Jutta
Cordt muss energisch aufräumen, wenn sie ihr Amt behalten will. Sie
ist immerhin schon seit Oktober 2016 als Vize-Chefin der Behörde
dabei. So ganz unbeteiligt kann sie also nicht sein.
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