Die Zahl der gravierenden und damit
entschädigungspflichtigen Verspätungen ab drei Stunden an deutschen
Flughäfen ist 2013 gegenüber dem Vorjahr drastisch um fast ein
Viertel gestiegen. Sie nahmen um rund 3300 auf insgesamt 14 600 und
damit um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Das geht aus aktuellen
Daten des Berliner Passagier-Dienstleisters EUclaim im Auftrag des
Grünen-Bundestagsabgeordneten Markus Tressel hervor. Die Daten liegen
der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe)
vor. Für die höhere Zahl der Verspätungen sei vor allem der harte
Winter im vergangenen Jahr verantwortlich, erklärte der
Dienstleister. Politisch bedeutsam sind die Zahlen, weil die
EU-Kommission die Entschädigungsansprüche der betroffenen Passagiere
gegenüber den Airlines spürbar beschneiden will. Nach den Daten von
EUclaim würden künftig zwei Drittel der Passagiere keine
Entschädigung mehr bekommen, wenn der EU-Kommissionsvorschlag
umgesetzt würde. Je nach Flugentfernung haben Passagiere bei
gravierenden Verspätungen bisher Anspruch auf
Entschädigungspauschalen von 250, 400 oder 600 Euro. Doch die
EU-Kommission will die Entschädigung bald nicht mehr ab drei Stunden,
sondern erst ab fünf Stunden Verspätung vorschreiben. Für Mittel- und
Langstreckenflüge sollen die Airlines sogar erst ab neun oder zwölf
Stunden bezahlen müssen. Das EU-Parlament wird am kommenden Mittwoch
in erster Lesung über den Kommissionsvorschlag beraten. Entschieden
wird erst in der zweiten Jahreshälfte. Die Bundesregierung wolle
einen „gerechten Interessenausgleich zwischen Fluggästen und
Luftfahrtunternehmen sicherstellen“, sagte ein Sprecher des
Bundesverkehrsministeriums. „Die Bundesregierung darf sich nicht mit
Verbraucherschutz schmücken, wenn sie gleichzeitig vor der
Luftverkehrslobby einknickt“, sagte Grünen-Politiker Tressel.
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