Griechenland bekommt eine neue Regierung, und
das nur drei Tage nach der Wahl. Vergleicht man dieses Express-Tempo
mit dem letztlich gescheiterten Gezerre um eine neue Koalition vor
sechs Wochen, scheint immerhin eines klar: Die griechischen Politiker
haben endlich verstanden, dass sie sich eine Wiederholung des
unwürdigen und angesichts der Lage auch unverantwortlichen Feilschens
nicht leisten konnten. Insofern ist die schnelle Regierungsbildung in
Athen, wo ja von außen betrachtet sonst nichts so recht zu
funktionieren scheint, eine angenehme Überraschung. Freilich wird
abzuwarten sein, wie durchsetzungsfähig diese neue Regierung sein
wird – und zwar nach innen wie nach außen. Der neue Ministerpräsident
Samaras hat sich in der Vergangenheit nicht gerade als großer
Befürworter von unpopulären Reformen hervorgetan. Dagegen hat er aber
schon angekündigt, dass er jetzt mit den internationalen Geldgebern
Erleichterungen beim Sparkurs nachverhandeln will. Solange es darum
geht, den Griechen etwas mehr Zeit für die Umsetzung der Reformen zu
geben, ist das in Ordnung, auch wenn schon sehr viel Zeit verloren
wurde. Dafür darf an den Sanierungszielen selbst nicht gerüttelt
werden.
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