Rheinische Post: Griechenland war nur der Anfang Kommentar Von Matthias Beermann

Erst Griechenland, nun Irland: Die
Schuldenkrise in der Euro-Zone erlebt ihren zweiten Akt. Es wird wohl
nicht der letzte sein. Neben Irland stecken auch Portugal, Spanien
und sogar Italien, die viertgrößte Volkswirtschaft Europas, zunehmend
in der Kreditklemme. Und wie schon im Fall Griechenlands reichen die
möglichen Folgen weit über die betroffenen Länder hinaus. Schon ist
der Kurs des Euro abgestürzt, grassiert wieder das Misstrauen. Wenn
wir nicht wieder eine Eskalation wie im Mai erleben wollen, muss die
Politik jetzt eingreifen. Irland muss schleunigst unter den
Euro-Rettungsschirm, auch wenn das Land einstweilen noch liquide ist.
Es geht darum, Schlimmeres zu verhüten – auch wenn jetzt wohl wieder
eine hitzige Debatte losbrechen wird, warum wir Deutsche jetzt auch
noch für Irland zahlen sollen. Aber zum einen täte man den Iren
Unrecht, wenn man die finanzielle Schieflage ihres Landes mit
derjenigen Griechenlands gleichsetzen würde. Der Staat steht dort
nicht wegen jahrelanger Prasserei am Rande der Pleite, sondern vor
allem, weil er Banken retten musste, die sich verspekuliert hatten.
Und zum anderen versuchen die Iren längst, sich mit harten
Sanierungsmaßnahmen am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Unsere
Hilfe wäre daher auch psychologisch wichtig – als ein Signal der
europäischen Entschlossenheit.

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