Rheinische Post: Griechenlands langer Lauf zur Rettung

Zehn Jahre lang soll dem Mythos nach der
trojanische Krieg als wohl bekanntester Konflikt der griechischen
Antike gedauert haben. Der Besuch von Kanzlerin Merkel in Athen
bestätigt, dass auch die Rettung des modernen Griechenlands ein
langwieriger Kraftakt bleibt. Der wahre Anlass der Reise: Die
Kanzlerin will dem konservativen Regierungschef Antonis Samaras
Rückendeckung geben. So soll auch ein Wahlsieg der linken Opposition
bei der Europawahl im Mai verhindert werden – und damit indirekt ein
vorläufiges Ende des Reformprozesses. Tatsächlich sind die
Schönwetterparolen in Athen gefährlich: Griechenlands Regierung
bejubelt es als Zeichen der Stärke, diese Woche wieder Anleihen an
Anleger verkauft zu haben. Tatsächlich vertrauen die Investoren nur
der Finanzhilfe durch EZB und Währungsfonds. Die Wirtschaft wächst
zwar wieder minimal, aber das erklärt sich fast nur mit der fast
zwangsläufigen Erholung nach dem extremen Abstieg sowie dem Boom im
Tourismus. Und der immer weiter gestiegene Schuldenberg macht einen
erneuten Schuldenschnitt notwendig. Alle Beteiligten wissen, dass er
irgendwann kommen muss – aber erst nach weiteren Reformen und nicht
als Ersatz dafür.

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