Rheinische Post: Grippe-Ärger

Das Geschachere um die Schuldzuweisung nach dem
Verbot der Grippe-Impfstoffe zeigt einmal mehr, dass unser
Gesundheitssystem verbesserungsfähig ist. Sicher: Die Herstellung von
Impfstoffen ist technisch schwierig, naturgemäß gibt es dabei
Probleme. Aber nicht der Hersteller, sondern italienische Behörden
haben auf Fehler hingewiesen und die Chargen aus dem Verkehr gezogen
– für einige Impfwillige kam diese Vorsichtsmaßnahme schon zu spät.
Zum Glück scheint niemand Schaden genommen zu haben. Doch gibt es ein
Opfer: das ohnehin angeknackste Vertrauen in Impfungen. Der aktuelle
Fall wird die Impfmüdigkeit der Deutschen steigern. Dass es im
Milliardengeschäft mit Impfungen Exklusivverträge mit den Kassen
gibt, unterstützt außerdem die Phantasie derjenigen, die bei den
Geschäften der Pharmabranche Preisabsprachen und Korruption wittern.
Wer auf Kassenseite mit dem Geld der Versicherten umgeht, sollte das
Streben nach Transparenz nicht vergessen. Schon bei der
Schweinegrippe gab es den Verdacht, dass vor allem Pharmafirmen von
der Angst vor der Seuche profitiert haben. Wer Vertrauen schaffen
will, muss anders handeln. Sonst glaubt der Bürger bald, es gehe nur
ums Geld und nicht um seine Gesundheit.

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