Rheinische Post: Hass auf Putin

von Doris Heimann

Immer deutlicher richtet sich der Unmut gegen Wladimir Putin.
Russlands „nationaler Führer“ hat den Bogen überspannt. Die Russen
ärgern sich über die arrogante Art, mit der Putin und Medwedew im
Herbst ihren geplanten Ämtertausch bekanntgaben. Sie fühlen sich
betrogen, weil die beiden lässig hinzufügten, das Ganze habe man vor
langer Zeit abgesprochen. Damit war Medwedews Wahl zum Präsidenten
2008 endgültig als abgekartetes Spiel entlarvt, das nur Putin die
Macht sichern sollte. Einen Ausweg zu finden, wird für die russische
Führung nicht leicht. Putins Rücktritt ist nicht nur
unwahrscheinlich. Er wäre auch keine gute Lösung. Das ganze
politische und wirtschaftliche System ist mittlerweile so sehr auf
seine Person ausgerichtet, dass ein solcher Schritt das Land
destabilisieren würde. Besser wäre es, die Machthaber und die
Opposition fänden einen Weg zum Dialog. Doch noch sitzen Russlands
Mächtige auf viel zu hohem Ross. Sie hoffen, dass sie mit ein paar
Reförmchen billig davon kommen und die Proteste bald abebben. Alles
hängt nun davon ab, ob die Opposition die Bewegung ausweiten kann und
es schafft, den Druck bis zur Präsidentenwahl im März noch zu
erhöhen. Es ist eine historische Chance.

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