Rheinische Post: Haue für den Papst Kommentar Von Horst Thoren

Was ist in den Papst gefahren? Franziskus
empfiehlt schlagkräftige Erziehungsmethoden! Zweifel kommen auf, ob
der Heilige Vater seine Worte bedacht hat. Was zu Beginn seines
Pontifikats als Spontanität gelobt wurde, könnte dem Ansehen des
Papstes jetzt grundlegend schaden. Seine Äußerungen am Rande,
jenseits der vorbereiteten Ansprachen frei vorgetragen, sind
schwierig. Ob er Kinderreichen nahelegt, sich nicht wie die Karnickel
zu vermehren, oder einem Vater das Recht zuspricht, den Nachwuchs mit
Schlägen zu bändigen – Ratschläge dieser Art verstören viele. Dabei
meint es Franziskus gut. Er sucht die Nähe zu den Menschen. Ab und an
kommt er uns dabei zu nahe, weil seine Beispiele sehr konkret und
lediglich an praktischer Lebenserfahrung orientiert sind. Es fehlt
ihnen an Gewicht, um als grundsätzliche Weisheit anerkannt zu werden.
Die absolute Autorität des Papstes wird in Frage gestellt. Wer aber
dem Heiligen Vater einen Maulkorb verpassen will, nimmt ihm die
Unbefangenheit, die er braucht, um auch außerhalb der Kirche zu
wirken. Wir müssen akzeptieren, dass Franziskus herzensgut ist, aber
nicht unfehlbar.

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