In der Führungsspitze der Bundeswehr wird
zunehmend auf eine schnelle Umsetzung der Bundeswehr-Reform gedrängt.
„Die Reform ist von großer Bedeutung für das Feldheer. Dazu wünsche
ich mir schnelle Entscheidungen“, sagte Generalleutnant Carl-Hubertus
von Butler der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“
(Donnerstagausgabe). Von Butler führt das deutsche Feldheer mit fünf
Divisionen und 70 000 Soldaten. „Wir wollen unsere Infanterie
stärken, der wir zurzeit die längsten Einsatzzeiten und die kürzesten
einsatzfreien Zeiten abverlangen.“ Eine Abschaffung der Panzertruppe,
wie sie jetzt die Niederlande beschlossen haben, hält von Butler
nicht für sinnvoll: „Wir brauchen eine Ausgewogenheit an Fähigkeiten,
die selbstverständlich auch unsere gepanzerten Verbände umfasst. Denn
nur mit ihnen verfügen wir über die volle Durchsetzungsfähigkeit in
unserem gesamten Aufgabenspektrum.“ Scharfe Kritik übte der General
an Vorwürfen, wonach die Bundeswehr zu einseitig durch junge Soldaten
aus den neuen Ländern getragen und nach der Abschaffung der
Wehrpflicht gar zu einer „Unterschichten-Armee“ werde: „Der
Bildungsstand in unseren Streitkräften hat eine Qualität, um die uns
andere Arbeitgeber beneiden. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung
spielen in der Bundeswehr Ost und West keine Rolle mehr. Ich halte
diese Vorwürfe deshalb für altes Denken.“
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