Rheinische Post: Hilflos mit EHEC

Das Warnen der Politik vor Gurken, Tomaten
Salat und nun auch noch Sprossen wirkt hilflos. Ärzte,
Lebensmittelkontrolleure, Politiker – alle stochern im Nebel. Doch
trotz aller Kritik von Landwirten im In- und Ausland war die
Entscheidung richtig, eine Verzehr-Warnung gegen alles auszusprechen,
was als Auslöser infrage kommen könnte. Der Gesundheitsschutz und das
Leben der Bevölkerung stehen selbstverständlich über wirtschaftlichen
Interessen. Dass die Politik gegen den Erreger so ohnmächtig ist,
kann man ihr nur bedingt zum Vorwurf machen. Sie kann die Natur nicht
mit Verordnungen in Schach halten. Dass diese Ohnmacht in einem
kommunikativen Durcheinander so offensichtlich wird, ist allerdings
peinlich. Der Bund versteckt sich hinter den Ländern. Die Länder
wursteln vor sich hin. Und niemand sagt, wo es langgeht. In solchen
Situationen muss es einen Krisenmanager mit einem Krisenstab geben,
wo alle Fäden zusammenlaufen und eine Strategie für den Schutz der
Bevölkerung und den Kampf gegen den Erreger aufgestellt wird. Das
müssen Bund, Länder und die bunte Mischung an nachgeordneten Behörden
dringend aus der EHEC-Epidemie lernen.

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