Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat
angesichts des Mauerfalljubiläums zu einer Zukunftsdebatte
aufgerufen. „Wir sollten im Gedenkjahr darüber nachdenken: Welches
Volk sind wir eigentlich und welches Volk wollen wir in 25 Jahren
sein? Wollen wir dann immer noch über Ost und West diskutieren?“,
sagte de Maizière in einem Doppelinterview mit der in Düsseldorf
erscheinenden „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe), das er gemeinsam
mit seinem Cousin, dem früheren DDR-Ministerpräsidenten Lothar de
Maizière, gab. De Maizière will am kommenden Dienstag dazu gemeinsam
mit der Bundeszentrale für politische Aufklärung eine
Veranstaltungsreihe starten. Der Innenminister verwies auch darauf,
dass es 25 Jahre nach dem Mauerfall vor allem eine Debatte in
Deutschland „über unsere Rolle in der Welt“ gebe. „Können wir uns
vor den Krisen in der Welt wegducken oder nicht? Das ist die tiefer
liegende Frage. Darüber sollten, darüber müssen wir streiten“, sagte
Thomas de Maizière. Lothar de Maizière sieht hingegen auch heute noch
viele Unterschiede zwischen Ost und West: „Die Ostdeutschen sehen
die Russen wesentlich positiver als die Westdeutschen“, sagte er.
„Sie müssen sehen, dass im Osten über 40000 Menschen in Russland
studiert haben.“ Über sich selbst sagte der 74-Jährige: „Ich kriege
die DDR nicht mehr aus dem Anzug geschüttelt, und das will ich auch
nicht.“
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