Es ist schon lange her, dass man im
Zusammenhang mit dem Streit um das iranische Atomprogramm von
Optimismus sprechen konnte. Doch nun scheint unmittelbar vor der für
heute anberaumten Verhandlungsrunde in Bagdad Bewegung in die seit
Monaten festgefahrenen Gespräche zu kommen. Angeblich will Teheran
nun doch die Inspektion einiger bislang gesperrter militärischer
Anlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde zulassen. Man
wird abwarten müssen, ob den Ankündigungen am Ende wirklich Taten
folgen. Zu oft hat das Mullah-Regime schon getrickst und getäuscht.
Dass der Iran sich jetzt möglicherweise bewegt, hat ziemlich sicher
mit den Wirtschaftssanktionen zu tun. Für das Land wird der
politische wie ökonomische Preis des Atomprogramms allmählich
schmerzhaft hoch. Das dürfte Irans religiösen Führer Ajatollah Ali
Chamenei mutmaßlich mehr beeindrucken als die israelischen Drohungen
eines Angriffs auf die Nuklearanlagen. Gleichzeitig ist aber auch der
Westen an einem Kompromiss interessiert. Eine Eskalation am Golf
würde explodierende Ölpreise bedeuten – Gift für eine ohnehin schon
schwächelnde Weltwirtschaft. Nur muss eines klar sein: es darf nicht
weiter auf Zeit gespielt werden.
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