Rheinische Post: Iranische Bedrohung

Ein Kommentar von Matthias Beermann:

Bisher war das kaum noch zu leugnende Streben der iranischen
Führung nach Atomwaffen eher ein Fall für geopolitische Experten. Aus
europäischer Perspektive ließ es sich einigermaßen bequem abhaken als
regionaler Konflikt zwischen Israel und dem Regime in Teheran.
Spätestens seit gestern hat sich die Perspektive verschoben, ist die
Bedrohung uns auf den Leib gerückt. Teheran soll für den Fall einer
kriegerischen Auseinandersetzung Angriffe auf US-Einrichtungen in
Deutschland vorbereitet haben. Falls diese Pläne sich bestätigen,
machen sie zweierlei deutlich. Erstens: Teheran will die Bombe um
jeden Preis und wird dafür auch eine militärische Konfrontation in
Kauf nehmen. Zweitens: Ein solcher Konflikt wird nicht regional
begrenzt bleiben. Die Aussicht, dass der Atom-Streit doch noch
gewaltfrei gelöst werden kann, das muss man wohl ehrlich sagen, ist
nicht allzu groß. Wenn die Iraner ihr Regime nicht selbst
abschütteln, steht kaum zu erwarten, dass die Führung in Teheran
freiwillig vom Streben nach Nuklearwaffen ablässt. Die letzte
Hoffnung sind jetzt knallharte Sanktionen. Sie sind überfällig. Seit
fast zehn Jahren weiß die Welt von den atomaren Träumen der Mullahs;
zu lange hat man sich von ihnen an der Nase herumführen lassen.

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