Was die Finanzmärkte beeinflusst, sind derzeit
vor allem Sätze von Angela Merkel. Ihre Forderung, private Gläubiger
bedrohter Euro-Staaten mithaften zu lassen, wenn die Länder in
Zahlungsnot geraten, ließ die Aufschläge für irische, portugiesische
oder spanische Anleihen nach oben schnellen. Kritiker werfen der
Kanzlerin daher vor, die Zuspitzung der Euro-Krise verursacht zu
haben. Das ist falsch, denn die wahren Sünder sitzen in Dublin. Der
neue Pleite-Kandidat Irland hat unsolides wirtschaften seiner Banken
allzu lange geduldet, seinen Staatshaushalt in atemberaubende
Schieflage gebracht und diese Missstände allzu lange vertuscht.
Merkels Beharren auf einem Krisenmechanismus, der künftig auch die
Kapitalanleger einbezieht, ist ökonomisch folgerichtig – schließlich
haben auch die Gläubiger Irlands die Probleme allzu lange geduldet.
Man kann Merkel allenfalls vorwerfen, diese Debatte zu unvorbereitet
zu führen. Nicht gut sind dagegen gefährliche Sätze von
Bundesbankpräsident Axel Weber. Er sollte lieber nicht öffentlich
darüber spekulieren, ob der 750 Milliarden Euro umfassende
Euro-Rettungsschirm ausreichen wird oder nicht. Anders als bei Merkel
sind Webers Einlassungen schlicht unnötig gewesen.
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