Israel hat Probleme genug. Der Staat muss sich
gegen all die behaupten, die die Juden aus ihrem Land vertreiben
wollen oder sie gar mit Vernichtung bedrohen. Terror gegen Juden ist
an der Tagesordnung. Dass Israel wiederum in seinem Abwehr- und
Schutzverhalten oft überzieht und vor allem die Palästinenser gegen
sich aufbringt, macht die Lage in Nahost nicht sicherer. Nun hat
Israel noch ein innenpolitisches Problem, das an den Grundfesten des
Staates rüttelt. Die Ultraorthodoxen ziehen gegen die eigene
Regierung zu Felde, vergleichen sie mit den Nazis. Die Orthodoxen
fordern internationale Einheiten zu ihrem Schutz. Sie lehnen den
Staat gleichsam ab und stempeln ihn zum Unrechtsstaat. Sie sind das
Gegenstück zu einem modernen aufgeklärten Gemeinwesen. Die Orthodoxen
können sich nicht beklagen, dass Israel sie nicht ihre
Religionsauffassung leben lässt. Der Staat kann sich aber nicht
umgekehrt zur Geisel von Orthodoxen machen, die die
Gleichberechtigung von Mann und Frau aushebeln und etwa Frauen in
Bussen und Straßenbahnen nach hinten verbannen wollen. Hatten nicht
die Nazis solche Zwangstrennungen in der Öffentlichkeit zwischen
Juden und Deutschen angeordnet?
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