Rheinische Post: Italiens Bauernfänger = Von Matthias Beermann

Bei den italienischen Parlamentswahlen geht es
nicht nur um Italien. Auf dem Spiel steht auch die Zukunft der
Eurozone. Aber man wird den Italienern nachsehen müssen, dass dies
nicht ihre größte Sorge ist und dass sie deshalb Mario Monti auch
nicht zum Sieger küren werden. Monti hat als Regierungschef zwar
dafür gesorgt, dass Italien aus den gröbsten finanziellen Turbulenzen
herauskam. Aber er hat eben auch politische Fehler gemacht und viele
Hoffnungen enttäuscht – das wird im Ausland oft übersehen, wo man
Monti gerne als Retter Italiens und der Gemeinschaftswährung feiert.
Für die Italiener verkörpert Monti dagegen ein schmerzhaftes Spar-
und Steuererhöhungsprogramm. Italien steckt tief in der Rezession,
vielen Menschen geht es heute schlechter als vor Monti. Das schafft
ein Klima, in dem sich Bauerfänger vom Schlag eines Silvio Berlusconi
wieder Chancen ausrechnen können, mit Parolen gegen den Euro und auch
gegen Deutschland. Aber wir sollten darauf setzen, dass die meisten
Italiener vernünftig genug sind, den Populisten nicht hinterher zu
rennen.

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