Rheinische Post: Jordaniens Rache Kommentar Von Matthias Beermann

Erst die Hinrichtung zweier islamistischer
Extremisten, nun massive Luftangriffe auf Stellungen der Terror-Miliz
„Islamischer Staat“ – Jordanien reagiert auf die grausame Verbrennung
eines seiner Kampfpiloten durch die IS-Barbaren mit
alttestamentarisch anmutender Rache. Diese Reaktion mag uns im
friedensverwöhnten Europa verstören. Aber im Nahen Osten hält niemand
dem Aggressor die andere Wange hin, und im Fall der mit besonderer
Abscheulichkeit mordenden IS-Truppe wäre das wohl ohnehin vergebliche
Liebesmühe. Jordanien hatte sich zuletzt – wie auch die übrigen
arabischen Mitglieder der Anti-IS-Koalition – nur noch sehr
halbherzig an den Angriffen auf die Terroristen beteiligt. Dies wohl
auch unter dem Eindruck der im Volk wachsenden Kritik an der von den
USA geführten Allianz. Der Mord an dem Piloten hat das Land wieder
zusammengeschweißt. Das macht Hoffnung. Möglicherweise stößt die
IS-Strategie der ständigen Eskalation der Grausamkeit an ihre
Grenzen, weil sie inzwischen selbst ideologische Sympathisanten
abstößt. Es wäre an der Zeit.

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