Die Bundesregierung hält sich im Skandal um die
Steueroase Luxemburg, der unter dem Stichwort „Luxemburg-Leaks“
bekannt wurde, mit Kritik bisher auffallend zurück. Sie will den
gerade erst inthronisierten und bereits angeschlagenen
EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker, Erfinder des
Luxemburger Steuersparmodells, nicht noch mehr schwächen. Anders ist
nicht zu erklären, warum Berlin sich nur vage und zurückhaltend
äußert, wenn es um die Missstände geht. Oder hat auch Deutschland
etwas zu verbergen? Luxemburg hat internationale Großkonzerne wie
Apple angelockt, indem es unter Mithilfe der vier großen
Wirtschaftsprüfungsgesellschaften exklusive Absprachen zur
Steuerminderung traf. Manche Konzerne zahlten nur ein Prozent Steuern
auf Gewinne. Auch 18 andere Länder nutzten die umstrittenen „Tax
Rulings“. Nun ermittelt Juncker, der EU-Kommissionspräsident, gegen
Juncker, den früheren Premier: Die Steuersparmodelle dürften gegen
EU-Beihilferecht verstoßen. Kommt das tatsächlich als Ergebnis
heraus, müsste Juncker eigentlich gehen.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621