Rheinische Post: Kampf gegen die Altersarmut

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Die Altersarmut kommt schleichend. Jedes Jahr müssen in
Deutschland einige 10 000 Senioren mehr staatliche Hilfen beantragen,
um über die Runden zu kommen. Darauf hat die Politik bislang noch
keine Antwort gefunden, obwohl der Prozess seit etwa zehn Jahren im
Gang ist. Der Staat muss dringend Konzepte auflegen, damit das
Problem der Altersarmut in den nächsten Jahrzehnten nicht zum
Massenphänomen wird. Unstrittig ist, dass ein Arbeitnehmer, der 35
oder 40 Jahre Vollzeit gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt
hat, am Ende des Lebens höhere Altersbezüge erhalten soll, als
jemand, der nur wenige Jahre lang oder gar keine Beiträge geleistet
hat. Für diese Fälle erwägt die Regierung zu Recht, die Rente
aufzustocken. Dies wäre für Arbeitnehmer zudem ein Anreiz, auch
schlechtere Jobs zu akzeptieren. Doch bevor der Staat seinen Bürgern
am Ende eines langen Arbeitslebens Almosen geben muss, sollte die
Politik den Hebel am Arbeitsmarkt ansetzen. Die Arbeitswelt muss sich
noch viel mehr auf ältere Arbeitnehmer einstellen, damit künftig
möglichst viele Menschen tatsächlich bis 67 Jahre arbeiten und sich
damit echte Rentenansprüche sichern. Auch die Möglichkeit, flexibel
mit reduzierter Stundenzahl über das gesetzliche Renteneintrittsalter
hinaus beschäftigt zu bleiben, muss erweitert werden.

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