Rheinische Post: Kartellamt hat kritische Nachfragen bei der geplanten Fusion von Remondis und Grünem Punkt

Das Bundeskartellamt hat beim geplanten Kauf
des Grünen Punktes durch das Unternehmen Remondis den
Entsorgungskonzern um weitere Auskünfte gebeten. So kommt die
Wettbewerbsbehörde bei der Überprüfung der
Remondis-Glasaufbereitungsanlagen in einem internen Schreiben vom 6.
Februar, das der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch) vorliegt,
zum Schluss, dass sich bei den angegebenen Marktanteilen
„Unplausibilitäten ergeben“. Danach akzeptiert die Bonner Behörde die
Berechnungsmethode des Entsorgungskonzerns nicht. Auch bei der
Beteiligung von Remondis an öffentlich-privaten Partnerschaften, also
Gemeinschaftsunternehmen mit städtischen Betrieben, und der Kapazität
von Müllverbrennungsanlagen sind die Angaben des Unternehmens laut
internen Kartellamtsschreiben, die der Zeitung ebenfalls vorliegen,
nicht ausreichend. Dem Kartellamt liegt auch ein Schreiben eines
Insiders der Branche vor, der als sogenannter Whistleblower die
Geschäftspraktiken von Remondis rügt. Darin ist die Rede davon, dass
Remondis/DSD durch sein Rundum-Paket für die gesamte Entsorgung
„seinen Marktanteil bei der Verpackungslizensierung ausbauen wird“.
Zudem habe das fusionierte Unternehmen einen Großteil der
Kunststoffverwertungsbetriebe in seinem Eigentum oder unter Vertrag
und werde seine Marktmacht einsetzen, um „Verwertungswege
abzuschneiden“. Überhaupt, so der Insider, habe der Konzern Remondis
„das skrupellose Ausnutzen seiner Marktmacht immer glänzend
beherrscht und in manchen Regionen schon eine Monopolstellung
errungen“. Remondis-Geschäftsführer Wilms weist ebenfalls in der
„Rheinischen Post“ solche Vorwürfe als unwahr zurück. Der Kauf des
DSD sei rein kundengetrieben, meint der Entsorgungsmanager: „Wir
können durch den Kauf des DSD mehr Einfluss auf das Design der
Verpackungen nehmen. Wer so produziert, der soll im Markt auch besser
gestellt werden“, sagte er der Zeitung.

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