Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
Es mag ja sein, dass Israel nichts dagegen hat, wenn Saudi-Arabien
seine Armee mit 200 Kampfpanzern aus Deutschland modernisiert. Die
alte pauschale arabisch-israelische Frontstellung im Nahen Osten ist
glücklicherweise abgelöst worden durch eine differenzierte Analyse
der Freunde und Feinde, Partner und Stabilisatoren. Zu den Letzteren
zählt die saudische Herrscherfamilie, seit sie sich im Kampf gegen
den islamistischen Terror auf die Seite des Westens stellte. Von
daher könnte es als Aspekt einer fein austarierten
Sicherheitsarchitektur sogar Gründe geben, die für den Panzer-Export
sprächen. Doch sie können die Gegenargumente nicht aufwiegen. Gerade
in einer Situation, in der die arabischen Freiheitsbewegungen klare
Signale des Westens brauchen, wäre die Lieferung von deutschen
Panzern, die vor allem zur Bekämpfung von Aufständischen geeignet
sind, ein verheerendes Signal. Deutschland stünde sozusagen mit dem
denkbar robustesten Mittel auf der falschen Seite. Die blutige
Niederschlagung von Freiheitsbewegungen durch Waffen made in Germany
– allein die Möglichkeit würde den Vorwurf rechtfertigen, dass die
Regierung Merkel ihr Fingerspitzengefühl völlig verloren hätte.
Deutschland darf nicht liefern.
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