Rheinische Post: Keine Geduld mehr mit Obama

Das Erwartete ist eingetreten. Die
amerikanischen Wähler haben den Demokraten einen Denkzettel verpasst,
sie haben Barack Obama wissen lassen, dass sie unzufrieden sind mit
der Art, wie er regiert. Bestraft wurde ein Präsident, der als
Kandidat zu viel versprach. Der zwar eine historische
Gesundheitsreform durchsetzte und der Wall Street nach den Exzessen
strengere Regeln vorschrieb. Der aber beim Kampf gegen die
Arbeitslosigkeit, dem Thema, das seinen Landsleuten am stärksten auf
den Nägeln brennt, keine sichtbaren Erfolge vorweisen kann. Dort
liegen die Gründe für den rasanten Stimmungsumschwung.
Krisengebeutelte Wähler haben keine Geduld. Zwei Jahre ohne spürbaren
Aufschwung sind ihnen zu lang. Ihr Ärger richtet sich gegen jene, die
an den Schalthebeln sitzen. Dass Bushs Republikaner dem Land die
Suppe einbrockten? Es interessiert die meisten nicht mehr. Die
Jobkrise ist Obamas Krise. Der Präsident wird jetzt kleinere Brötchen
backen müssen – mehr Pragmatismus, weniger Wandel. Andere haben es
vorgemacht. Bill Clinton hatte erst Erfolg, als ihn eine verlorene
Kongresswahl zwang, mit dem politischen Gegner Kompromisse zu
schließen. Auch Ronald Reagan rappelte sich nach einem Wahldebakel
seiner Republikaner schnell wieder auf. Für Barack Obama ist alles
noch offen.

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