Rheinische Post: Klaeden sollte gehen = Von Reinhard Kowalewsky

Es ist schon eine seltsame Vorstellung: Der
Staatsminister im Kanzleramt, Eckhart Klaeden, wird nun also bis zur
Bundestagswahl im Herbst auf jedem Empfang in Berlin sagen können:
„Wie Sie mich im Kanzleramt erreichen, wissen Sie ja. Und auf eine
gute Zusammenarbeit als Lobbyist von Daimler freue ich mich dann
auch.“ Es spricht nicht für die Kanzlerin, dass sie Klaeden
anscheinend bis zur Wahl im Amt halten will. Es würde einen besseren
Eindruck machen, wenn er sofort das Amt niederlegt, einige Zeit in
Urlaub geht und dann die nächste Herausforderung annimmt. Trotzdem
sollte man den Wechsel nicht zu aufgeregt debattieren: Klaeden hat
mit Daimler fast nichts zu tun – er erhält also keinen nachträglichen
„Lohn“ für einen politischen Gefallen. Es ist gut für die Politik,
wenn talentierte Leute die Chance haben, auch einmal etwas Neues zu
wagen – der Bundestag darf nicht nur aus Beamten mit Rückkehrrecht in
den Beruf bestehen. Was bedeutet dies? Die Kanzlerin sollte Klaeden
schon jetzt gehen lassen – niemand ist unverzichtbar. Und er soll
seinen Weg machen.

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