Die scharfen Auseinandersetzungen im Wahlkampf
und das mühsame Zueinanderfinden in den Koalitionsverhandlungen
stecken der großen Koalition noch in den Knochen. Anders lassen sich
der betont vorsichtige Umgang von Union und SPD miteinander und die
eindringlichen Mahnungen der Parteichefs für Gemeinsamkeit nicht
erklären. Bei der Klausur in Meseberg soll zusammenwachsen, was nicht
zusammengehört. Zwischen 2005 und 2009 hat die große Koalition unter
Merkel gut funktioniert. Auch weil die SPD darauf baute, für gute
Arbeit mit wachsender Zustimmung belohnt zu werden. Stattdessen
erlebte sie hernach ein historisches Wahldebakel. Deshalb setzt sie
jetzt auf mehr eigenes Profil in der Regierung. So, wie Merkel und
Gabriel die Harmonie zur obersten Ministerpflicht ausgerufen haben,
wird von Meseberg sicher das Signal einer geschlossenen Regierung
ausgehen. Für die Zukunft heißt dies aber nicht allzu viel. Die guten
Vorsätze werden halten, bis es mit den Ländern Streit über die
Energiewende gibt oder mit CSU-Chef Seehofer um die
Verkehrsmilliarden.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://