Rheinische Post: Kommentar / Ablasshandel = Von Florian Rinke

Donald Trump war begeistert: „Ein gewaltiger
Gewinn für die amerikanischen Arbeiter und die USA“, twitterte der
US-Präsident, als Apple seine Pläne vorstellte. Und in der Tat
klingen die Zahlen großartig: 20.000 neue Jobs und eine Steuerzahlung
von 38 Milliarden US-Dollar auf ein gewaltiges Vermögen, das der
Konzern bislang günstig im Ausland parkte und nun in die USA holt.
Doch der Preis ist hoch. Denn die USA locken mit Dumping-Steuersätzen
all jene Konzerne, die lange Zeit alles unternommen haben, um ihr
Vermögen vor dem US-Fiskus möglichst geschickt (und oft in
Steueroasen) zu verstecken. Ähnlich wie in Deutschland, wo
Steuerhinterzieher straffrei bleiben, wenn sie sich rechtzeitig
selbst anzeigen, stellt sich die Frage nach der Moral: Sollten
Personen oder Firmen, die lange alles daran gesetzt haben, möglichst
unsolidarisch zu sein, dafür am Ende noch belohnt werden? Nein.
Deswegen sollte man die Geste von Apple nicht als noblen Zug
missverstehen. Der Konzern macht weiter wie bisher; nur dass die
Steueroase jetzt USA heißt.

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