Rheinische Post: Kommentar: Absurde Atomhilfe

Der Vorstoß von Frankreich, England und anderen
Staaten, künftig Kernkraftwerke zu subventionieren, zeigt die
Notwendigkeit einer abgestimmten Energiepolitik in Europa: Es wäre
seltsam, wenn zuerst Deutschland aus der Kernkraft aussteigt, mit
Milliarden Euro Öko-Energien fördert und gleichzeitig subventionierte
Kernkraftwerke in Nachbarländern gebaut werden. Seltsam ist auch,
dass die Bundesregierung die Atom-Initiative der Nachbarstaaten nicht
kommentieren will – an sich ist die Energiewende Kernstück der
Politik von Kanzlerin Merkel. Jetzt brauchen wir Ehrlichkeit in der
Energiepolitik: Wenn Kernkraftwerke ohne Subventionen nicht gebaut
werden können, muss man wohl auf sie verzichten. Europa bleibt aber
in der Pflicht, die CO2-Emissionen zu senken, um die Erderwärmung zu
begrenzen. Das muss aber effizienter geschehen. Sinnvoll sind Abgaben
auf CO2-Emissionen, weil sie Unternehmen und Verbraucher
marktwirtschaftlich zum Energie-Einsparen bringen. Solaranlagen
sollten eher in Südeuropa als hierzulande entstehen, Windparks eher
an den Meeren als im Binnenland; das Speichern von Strom könnten
Wasserkraftwerke in Skandinavien übernehmen. Was wäre das? Eine
europäische Energiepolitik, die bisher peinlich fehlt.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://