Dass es so kommen würde, war zu befürchten:
Während Amerika unter Schock steht und weltweit getrauert wird, nutzt
Donald Trump den seit dem 11. September 2001 schlimmsten
Terroranschlag auf amerikanischem Boden aus, um politische Punkte zu
sammeln. Ohne auch nur eine Sekunde zu warten, versucht er, die
Obama-Regierung als eine Riege naiver Tagträumer zu charakterisieren
– eingeschlossen Hillary Clinton, Obamas frühere Außenministerin, die
im Duell ums Weiße Haus seine Rivalin sein wird. In Orlando ist es
ein Moment des Innehaltens, der Sprachlosigkeit, natürlich der
Trauer. Statt ernsthaft darauf einzugehen, gibt Trump billige Rezepte
zum Besten, die in Wahrheit keine sind. Ein Einreiseverbot für
Muslime, wie er es seit Monaten fordert? In diesem Fall wäre es
wirkungslos verpufft. Omar Mateen, der Todesschütze, kam in New York
zur Welt, nicht in Afghanistan, Pakistan oder dem Nahen Osten. Er
lebte in Florida, nicht in Mossul oder Rakka. Keine Einreisesperre
hätte ihn stoppen können. Und ob seine monströse Bluttat das Ergebnis
einer vom IS eingefädelten Verschwörung war oder der Alleingang eines
auf eigene Faust handelnden Terroristen – was macht es für die Opfer
für einen Unterschied?
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