Wenn aus einem erfolgreichen Fabrikanten und
Manager wie Uli Hoeneß, einem – zugegeben – oft hochfahrend wirkenden
Menschen ein Angeklagter wird, dann läuft Deutschland zu
spotttriefender Hochform auf. Die Mahnung unseres dritten
Bundespräsidenten Gustav Heinemann (1969 – 74) erscheint hochaktuell:
An der Hand, die mit dem Finger auf einen anderen zeigt, zeigen
zugleich drei Finger zurück auf einen selbst. Hoeneß – die ihn
kennen, wissen um seine menschlichen Qualitäten, seine soziale Ader –
hat dem Fiskus Kapitalerträge in Millionenhöhe verschwiegen und
juristisch unzulänglich tätige Reue gezeigt. Die Selbstanzeige
belegte törichten Mut zur Lücke. Mitleid ist unangebracht,
(Steuer-)-Gesetze sind von jedermann zu beachten. Ein Satz wie der
von Josef Ackermann, Deutschland sei das einzige Land, in dem Leute,
die Werte schaffen, vor Gericht kommen, war und ist frivoler Unsinn.
Man hat so etwas vom zerknirschten Hoeneß nie gehört und wünscht ihm
eine gerechte Strafe. Ins Gefängnis, unter die Gewalttäter aller Art,
gehört Hoeneß nicht.
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