Rheinische Post: Kommentar / Atomwaffen ohne jeden Nutzen = Von Gregor Mayntz

Sicherheitspolitiker mögen die sogenannte
„nukleare Teilhabe“. Die funktioniert so: Wenn wir Deutsche die
Stationierung auf unserem Boden dulden und Flugzeuge mitsamt Piloten
für den Atomwaffentransport bereit halten, können wir auch über den
Einsatz mitbestimmen. Doch die Welt hat sich geändert. Ursprünglich
als letztes Mittel vorgehalten, um einen Durchbruch von Tausenden von
Sowjetpanzern vor dem Rhein mit taktischen Atomwaffen zum Stillstand
zu bringen, sehen die Szenarien heute völlig anders aus. Moskau
testet in der Ukraine mit Erfolg, wie Gebietseroberungen ohne regulär
uniformierte Streitkräfte durch „prorussische Separatisten“
funktionieren. Der Ermessensspielraum für jede Regierung ist beim
Nuklearwaffeneinsatz auf dem Gefechtsfeld inzwischen ohnehin auf Null
reduziert: Kein Verantwortlicher würde ernsthaft in Erwägung ziehen,
Atombomben auf deutsche, polnische oder baltische Städte und Regionen
zu werfen. Deshalb sollte Deutschland diesen Atomausstieg forcieren:
US-Präsident Barack Obama an seinen Atom-Abrüstungs-Plan erinnern und
ihm konkret vorschlagen, wo er Milliarden sparen kann. Die Eifeler
Bomben gehören nicht modernisiert, sondern verschrottet.

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