Rheinische Post: Kommentar / Bangen um die entführten Beobachter = Von Helmut Michelis

Bange Fragen zum Schicksal der in der
Ost-Ukraine festgehaltenen internationalen Militär-Beobachter sind
angebracht: Es ist offenkundig, dass die von ukrainischen Truppen
umzingelten prorussischen Rebellen die Gruppe, zu der auch vier
Deutsche gehören, als lebenden Schutzschild festhält. Die Nerven
liegen zumindest in Kiew blank. Wird die Regierung trotzdem weiter
gegen die Separatisten vorgehen, um dem Spuk ein Ende zu machen? Wer
hat die Reiseroute der Inspektoren verraten? Welche Rolle spielt
Moskau? Nur ein Machtwort aus dem Kreml kann der Entführung ein Ende
setzen. Aber spielt Russland, dem mutmaßlich an einer
Destabilisierung der Ukraine gelegen ist, mit offenen Karten und
zeigt es sich – selbst Mitglied jener Organisation, die solche
Beobachterteams beschlossen hat – ehrlich und vertragstreu? Diese
Fragen werden auch die Verteidigungsministerin umtreiben, die mit
ihrem Besuch in Geilenkirchen Ausrufezeichen setzte: Sie sorgt sich
um die entführten Deutschen, fühlt mit den verängstigten Angehörigen.
Sie zeigt auch, dass der Fall nicht nur Sache des Außenministeriums
ist, und macht deutlich, dass die Vorgänge in der Ukraine nicht die
Stabilität in Europa gefährden dürfen.

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