Rheinische Post: Kommentar / Bankgeheimnis ist heilig = Von Georg Winters

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken
ohne Ende, mögen sich die Verantwortlichen der Deutschen Bank gedacht
haben. Dass sie den Schadenersatzprozess gegen die Kirch-Seite
verloren hätten, steht außer Frage. Ex-Bankchef Rolf Breuer hat 2002
im Interview faktisch das Bankgeheimnis gebrochen, und das ist
heilig. In der Öffentlichkeit drauflos zu reden, war damals ein
fataler Fehler des Managers. Dabei spielt die Frage, ob Kirchs Reich
auch ohne Breuers Fahrlässigkeit zusammengebrochen wäre, keine Rolle.
Sie wird sich ohnehin nie beantworten lassen. Die Deutsche Bank tut
gut an dem Versuch, ihre juristischen Baustellen schnell zu
schließen. Das Image wird durch ständig neue negative Nachrichten
beschädigt, das Management zerreibt sich in Rechtsstreitigkeiten, die
die Bank unnötig bremsen bei dem Versuch, den viel gepredigten
Kulturwandel zu bewältigen. Zu diesem Kulturwandel gehört auch die
Fähigkeit, Fehler einzugestehen. Das hat die Bank mit dem Vergleich
getan – auch ohne ein formales Urteil.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Weitere Informationen unter:
http://