Mit der Abschaffung des 500-Euro-Scheins
verfolgt die Europäische Zentralbank vordergründig edle Motive. Sie
will den Kampf gegen Kriminelle und Terroristen erleichtern, die ihre
schmutzigen Geschäfte am liebsten bar abwickeln, um keine Spuren zu
hinterlassen. Dagegen kann kein ehrlicher Bürger etwas haben, zumal
der lila Schein im Alltagsleben kaum eine Rolle spielt. Tatsächlich
ist die Abschaffung ein Fehler. Denn EZB-Präsident Mario Draghi geht
es um etwas ganz anderes: Er will seine Strafzinsen effektiver
durchsetzen und Bürger zum Konsum bewegen. Wer Vermögen nicht mehr in
500ern im Safe aufbewahren kann, zahlt es vielleicht auf ein Konto
ein, das Draghi dann mit Strafzinsen belegt. Das Ende der
Bargeschäfte hat auch der Finanzminister im Sinn, der Obergrenzen für
Barzahlungen plant. Beide Maßnahmen sind falsch. Sie unterhöhlen das
Vertrauen der Bürger, öffnen die Tür für totale Kontrolle und immer
höhere Strafzinsen und verleiden das Sparen. Bargeld muss bleiben.
Bargeld ist, wie wir ausgerechnet vom russischen Autor Dostojewski
lernen, geprägte Freiheit.
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