Was für eine Erfolgsgeschichte! Vor 13 Jahren,
als Bayer nach Todesfällen den umstrittenen Cholesterinsenker Lipobay
vom Markt nehmen musste, war einer der wichtigsten NRW-Konzerne fast
am Ende. Er versuchte gar, die Pharmasparte zu verkaufen – zum Glück
ohne Erfolg, wie sich heute zeigt. Durch geschickte Zukäufe haben
Werner Wenning und sein Nachfolger Marijn Dekkers Bayer zum neuen
Pharma-Riesen gemacht. Gemessen am Streubesitz ist Bayer der
wertvollste Dax-Konzern. Nach dem Kauf der Merck-Sparte rückt Bayer
dem Ziel nahe, bei rezeptfreien Medikamenten wieder die „Apotheke der
Welt“ zu werden. Das sind gute Nachrichten für den Industriestandort
NRW, die Stadt-Kämmerer an den Bayer-Standorten und die
Beschäftigten. Doch der Kauf fällt in eine Zeit, in der in der
Branche die Fusionitis umgeht. Nach den vergangnen Boomjahren sind
die Kriegskassen voll, in allen Bereichen toben Übernahmeschlachten.
Entsprechend tief muss Bayer für den Kauf des US-Unternehmens in die
Tasche greifen. Am Ende womöglich zu tief. Sollte Bayer einst zur
Ablösung der Milliarden-Kredite die Kunststoffsparte verscherbeln
müssen, wäre dies eine schlechte Nachricht für NRW.
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