Rheinische Post: Kommentar / Besserer Brücken-TÜV = VON REINHARD KOWALEWSKY

Selbstverständlich ist es klug, wenn sich der
Staat beim Überprüfen der Brücken mehr darauf konzentriert, ihre
Standfestigkeit sicherzustellen, statt Nebenaspekte zu checken. Diese
Änderung des Brücken-TÜV war schon länger im
Bundesverkehrsministerium vorbereitet worden. Es ist sinnvoll, dass
die Reform Ende des Jahres in Kraft treten soll. Davon abgesehen
brauchen wir aber nicht nur einen besseren TÜV für die Brücken,
sondern einen Check der Politik. Deutschland und die anderen
EU-Staaten investieren zu wenig in Straßen, Brücken,
Eisenbahntrassen, moderne Schulen oder superschnelle Online-Netze.
Stattdessen werden zig Milliarden Euro in höhere Renten oder
Subventionen gesteckt, obwohl das nicht zwingend nötig ist.
Gleichzeitig müssen die Ursachen der Katastrophe in Genua genau
untersucht werden. Dabei machen die vorzeitigen Schuldzuweisungen
durch die Regierung in Rom ratlos: Zumindest die Fünf-Sterne-Bewegung
hatte lange eine Entlastungsstraße für das marode Bauwerk vehement
abgelehnt – jetzt sind natürlich andere schuld.

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