Es bleibt das Geheimnis von Commerzbank-Chef
Martin Blessing, warum er das Thema Eurobonds jetzt in die
Öffentlichkeit zerrt. Erstens ist sein Vorschlag alles andere als
neu, sondern entspricht einer der Varianten, die schon vor Jahren
diskutiert wurden. Und zweitens rückt Blessing das Thema zur falschen
Zeit in den Blickpunkt. Eurobonds können nur wirken, wenn an ihrer
Seite wirksame Mechanismen stehen. Diese müssen politische Akteure in
Schuldenstaaten zwingen, sich an gemeinsame Regeln zu halten. Wer
aber stellt das sicher? Wer verhindert, dass in politischen
Abstimmungsprozessen die Grenzen nicht doch aufgeweicht werden – dass
also ein Staat mehr Schulden über Eurobonds finanziert, als er darf?
Dass die Europäische Zentralbank Schulden durch den Kauf von Anleihen
aus Krisenländern ohnehin vergemeinschaftet, kann kein Argument sein.
Fehler werden nicht besser, nur weil sie vorher schon andere begangen
haben. Die offizielle Ausgabe gemeinsamer Anleihen würde zusätzlich
politisch ein falsches Signal setzen. Darum: Bitte keine Eurobonds!
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