Rheinische Post: Kommentar / Bosbach und die CDU = Von Reinhold Michels

Der weithin unbekannte CDU-Generalsekretär
Peter Tauber möchte bekanntlich, dass seine Partei jünger und
weiblicher wird. Ein nachvollziehbares Anliegen. Merkels Mann im
Adenauer-Haus wird aber auch darauf achten müssen, dass die CDU vor
lauter Zielvorgaben wie aus dem Handbuch für Marketing und
Betriebswirtschaft nicht die Rechnung ohne den Wirt, die angestammte
oder potenzielle Wählerschaft, macht. Wenn ein modischer Youngster
wie Tauber einen Christdemokraten der Extraklasse wie Wolfgang
Bosbach herabwürdigen darf, ohne dass ihm die Vorsitzende die Ohren
lang zieht, stimmt etwas nicht in der Kanzlerinnen-Partei. Nun ist
Bosbach gewiss von Eitelkeiten nicht frei, was sein gestern mit etwas
zu viel gespielter Bescheidenheit inszenierter Teilrückzug aus der
großen Politik belegt hat. Aber er ist kein kieselglatter
Parteikarrierist, kein Ja-Sager, vielmehr ein Volks-Vertreter, der
sich für die konservative, liberale und soziale Sache beinahe
überanstrengt. Mit solch einem politischen Pfund müsste die CDU
wuchern. Begreifen das Leichtgewichte wie Tauber?

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