Die Forderung aus Brüssel, wonach Deutschland
künftig mehr für den EU-Haushalt zahlen soll, ist auf eine Art und
Weise kommuniziert worden, die Europa-Kritikern Wasser auf die Mühlen
gibt. Da fordert ein Haushaltskommissar jährlich zwölf Milliarden
Euro mehr aus Deutschland und führt allein den Brexit als konkreten
Grund für den Anstieg an. Dieses Vorgehen ist mehr als ungeschickt.
Wenn Deutschland so viel mehr zahlen soll, muss auch deutlich werden,
wie Deutschland künftig von der EU profitieren wird. Wie viel Geld
fließt zurück? Was bringt eine europäische Armee? Wird es endlich
Solidarität in der Flüchtlingspolitik geben? Antworten auf diese
Fragen müssen dringend mit höheren Zahlungen an die EU verknüpft
werden. Die Mehrheit der Deutschen ist pro-europäisch eingestellt.
Obwohl vieles, was aus Brüssel kommt, oft genug abstrakt klingt und
schwer nachvollziehbar ist, glauben die Menschen hierzulande zu Recht
an das Friedens- und Wohlstandsprojekt Europa. Deutschland ist für
Europa nicht nur Finanzgeber. Es ist auch eine ideelle Stütze in
einer EU, in der immer mehr Länder allein auf nationale Interessen
setzen. Diese deutsche Unterstützung darf nicht verspielt werden.
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