Das Abkommen zwischen der EU und der Türkei zur
Bewältigung der Flüchtlingskrise ist kein Aushängeschild für
Humanität. Europa hat sich dem zweifelhaften türkischen Präsidenten
Erdogan ausgeliefert und akzeptiert stillschweigend, dass er es mit
den Menschenrechten nicht so genau nimmt. Dennoch hat dieses Abkommen
die Chance verdient, in der Praxis erprobt zu werden. Denn es ist
auch eine Chance für das vom Zerfall bedrohte Europa, wieder zu mehr
Einheit zu finden. Bei aller Härte gegenüber jenen Menschen, die von
Griechenland in die Türkei zurückgebracht werden, enthält das
Abkommen ein paar entscheidende richtige Ansätze. Den Schleppern, die
auf Kosten der Verzweifelten ihre Geschäfte machen, kann nur das
Handwerk gelegt werden, indem man ihnen ihre Geschäftsgrundlage
entzieht. Es ist grundsätzlich auch richtig, die Asylanträge zu
prüfen, bevor die Antragsteller durch halb Europa gereist sind. Zudem
hilft die direkte Ausreise der Flüchtlinge aus den Lagern den
Bedürftigen. Bislang haben es vor allem die Jungen und Wohlhabenden
nach Europa geschafft.
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