Rheinische Post: Kommentar: Chinas Marktmacht

Der US-Präsident preist die Einigung im
Handelsstreit mit China mit der ihm eigenen Realitätsferne. Donald
Trumps Unterhändler haben den Chinesen die Abnahme von mehr
landwirtschaftlichen Produkten und Rohstoffen abgerungen, und Trump
feiert sich auf Twitter, als seien die USA kein hoch entwickelter
Technologie-, sondern ein Agrarstaat auf dem Weg in die Moderne. Was
sich bisher erkennen lässt, ist ein kurzfristiger politischer Erfolg
– mehr interessiert Trump nicht. Würden die Amerikaner tatsächlich
den Export weiterer Produkte nach China durchsetzen (Flugzeuge,
Medizintechnik), drohte Europa ein Verlierer der Einigung zwischen
den Supermächten zu werden: Was Chinesen künftig in Amerika
einkaufen, lassen sie in Europa liegen. Damit setzen sie die alte
Welt unter Druck. Gleichzeitig gewähren sie großen Importeuren wie
den deutschen Autobauern neue Erleichterungen. Peking macht
Welthandel mit Zuckerbrot und Peitsche, weil es sich seiner
Marktmacht bewusst ist. Der Schlüssel für die Beilegung des
weltweiten Handelsstreits liegt in China.

www.rp-online.de

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell