Rheinische Post: Kommentar / CSU in Alarmstimmung = Von Martin Kessler

Machtkämpfe sind in der CSU stets besonders
heftig. Das war bei Franz Josef Strauß, Edmund Stoiber und auch bei
Horst Seehofer so. Jetzt, wo sich die Ära des bayerischen
Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden ihrem Ende nähert, ist die
Aufregung wieder besonders groß. Und eines ist sicher: Will die CSU
ihren bisherigen Einfluss auch nur einigermaßen bewahren, muss sie
die Zukunft vorbereiten – mit einem neuen Team und klaren Ansagen.
Davon war bisher wenig zu spüren. Der absurde Streit um eine
Obergrenze für Flüchtlinge hat nicht nur der CDU-Chefin Angela Merkel
geschadet, sondern noch mehr der CSU. Der von persönlichen
Anfeindungen geprägte Machtkampf zwischen Seehofer und Markus Söder
hat die Partei gespalten. Nach dem verheerenden Ergebnis bei der
Bundestagswahl geht es für die CSU um das politische Überleben als
konservatives Korrektiv der Schwesterpartei. Gelingt der Neuanfang
nicht, wird die Partei zur bayerischen Filiale der CDU. Die
Konservativen wären heimatlos, womöglich eine Beute der AfD.

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