Rheinische Post: Kommentar / Debatte um Burka-Verbot = Von Eva Quadbeck

Die CDU-Führung hätte das Burka-Thema beim
Parteitag in Köln am liebsten von vornherein abgeräumt. Zu groß war
die Sorge, dass eine Debatte um die Frage, ob man in Deutschland das
Tragen von Ganzkörper-Schleiern verbieten soll, in einen politischen
Reflex münden könnte. Die Parteiführung traute ihrer Basis durchaus
zu, dass sie sich schlicht für ein Verbot aussprechen würde.
Schließlich gab es den Formel-Kompromiss, den Antrag zur Beratung an
die Parteigremien zu überweisen. Die Entscheidung, ein mögliches
Burka-Verbot differenziert zu beraten, ist natürlich in Ordnung.
Integration funktioniert immer nur differenziert. Doch das Streben,
sich keinesfalls als politischer Brandstifter zu betätigen, darf
nicht zu betretenem Schweigen führen. Die CDU muss in einer
Gesellschaft, in der die Sorge vor Islamisierung wächst – ob
berechtigt oder unberechtigt -, diese Sorge ernst nehmen und die
damit verbundenen Themen klar und öffentlich ansprechen. Ansonsten
wird die AfD nicht die letzte rechtspopulistische Partei sein, die
der CDU das Leben schwermacht.

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