In Gesundheitsfragen zerfällt die Gesellschaft
auf eigentümliche Weise. Auf der einen Seite stehen die Impfgegner,
die mit ihrem Verhalten die Ausbreitung von Masern befördern. Auf der
anderen Seite fordern viele Menschen auch bei nicht schwerwiegenden
Erkrankungen gleich ein Antibiotikum von ihrem Arzt ein. Dies
wiederum fördert die Entstehung multiresistenter Keime. Wir brauchen
eine Rückkehr zur Vernunft und zum Antibiotika-Einsatz mit Augenmaß.
Dafür müssen vor allem die Hausärzte mit in den Bund kommen, denn sie
verschreiben mit Abstand die meisten Antibiotika. Zur Ehrlichkeit
gehört dazu, dass das Verschreiben eines breit wirksamen
Antibiotikums eine preiswerte Lösung ist. Eine eingehende
Untersuchung des Patienten und die Laboranalyse eines Rachenabstrichs
oder des Bluts verursachen mehr Aufwand. Das werden die Krankenkassen
bei der Abrechnung berücksichtigen müssen, wenn der
Antibiotika-Einsatz erfolgreich eingedämmt werden soll. Der Kampf
gegen Antibiotika-Resistenzen kann nur erfolgreich sein, wenn die
Gabe an Mensch und Tier deutlich reduziert wird. Bei der Tiermast
sind die Regeln und die Kontrollen schon strenger geworden. Dies wird
aber noch nicht ausreichen.
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