VON MARTIN KESSLER
Wenigstens beim Sparen sind die Deutschen weiterhin Weltmeister.
Mit einer Sparquote 2018 von über zehn Prozent des verfügbaren
Einkommens gehören die Menschen hierzulande zur Spitzengruppe der
Sparer in den Industrieländern, getoppt nur noch von der Schweiz.
Insgesamt haben die Deutschen 6,6 Billionen Euro auf der hohen Kante,
das Doppelte des Bruttoinlandsprodukts, also des Wertes aller in
diesem Jahr produzierten Waren und Dienstleistungen. Die Sparquote
ist wieder so hoch wie vor der Finanz- und Eurokrise. Danach ging sie
in die Knie, bevor ab 2013 das Vertrauen in den Euro wieder stieg,
und die Sparer ihr Geld wieder eher zur Bank brachten, als Immobilien
damit zu kaufen. Ganz nachvollziehbar ist die klassische Tugend der
Deutschen nicht. Denn wegen der niedrigeren Zinsen und der leicht
erhöhten Inflation verlieren die Sparer jedes Jahr rund 44 Milliarden
Euro. Eigentlich müssten die Haushalte rentablere Anlageformen
finden. Aber sie scheuen das Risiko und nehmen lieber Abschläge ihres
Vermögens in Kauf. Eine sehr ungute Situation.
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